Ich weiß so viele Dinge
     Ich weiß viele Dinge, die
    niemand weiß. Ich kenne unzählige 
 unausgesprochene Dinge – nichts Offensichtliches – der Berge, Flüsse und Laubwälder. Selbst der Wind bläst sie nur tonlos
    aus.
    Ich aber brauche die Erlaubnis, sie auch erzählen zu dürfen. Erzählte 
    ich, wie ich wollte, so wird es eine Novelle der Flusskrebse, die bei 
    großem Wetter Burgen bauen. Im Muschelkalk liegt die Antwort so 
    manch verflossener Träne, die selbst der Laubwald einen Augenblick, 
    als die Kraniche über ihn hinweg in die Ferne trieben mit guten 
    Wünschen für eine Rückkehr, verstreichen ließ, um dann doch die 
    schwere Feuchtigkeit als Tau im Morgengrauen, wenn der Wald von Rehen 
    neugierig erobert wurde, anzunehmen. Es ist ein Feuerwerk, das durch die 
    feinen Membranen der Bergadern bis hin zum Erdkern fließt, sie 
    begrüßen und verneigen sich, bevor sie zum Sommerende in einer 
    rostigen Regentonne laut seufzend ihre letzte Ruhe finden. Es gibt 
    keine Zwischenzeit, muss ich Ihnen sagen, die haben nur wir uns 
    geschaffen, weil wir nicht warten können. Die Baumkronen strecken 
    solange ihre Hälse in den Wind, bis sie bemerkt werden. Nie 
    verdrießlich. Sie kennen ihre wahre Aufgabe, die nicht schöner hätte 
    beschrieben werden können: Recke dich zu Himmel und greif nach den 
    Sternen. Immer der Luftlinie nach. Und halte fest, was sich anschmiegt 
    und mit deinem Rhythmus tanzt in der Hoffnung, eines Tages leicht wie 
    eine Feder auf den Boden jener Wälder zu fallen, die dir immerzu zulächeln. Nichts ist nötig zu tun oder zu wollen. Aber ich weiß, das
    wollen Sie 
    nicht hören. Meine Gedankenlawinen finden nicht Einlass in Ohrmuscheln, 
    die nicht hören können. Vielleicht aber erinnern Sie sich an meine 
    Novelle, dann, wenn Sie still sind und wieder Tränen weinen, weil alles 
    so leicht war, von Anfang an. Wie ein Handschlag mit dem Leben. Der 
    aus einer andern Zeit kam. Und aus der wir fielen.